Rumplerrunde Ausblick.

Die Rumpler Runde – eine Skitour, die mir das Scheitern lehrte

Weit über den Wolken beginnt diese Skitour. Grenzenloses weiß, fantastische Ausblicke – man sollte sie aber nicht unterschätzen, sie ist lang und es warten viele Höhenmeter.

Hard Facts

  • 1500 Höhenmeter
  • 28 Kilometer
  • Schutzhütte am Weg: Simonyhütte
  • gesamte Skitourenausrüstung inkl. LVS, Harscheisen Sonde und Schaufel
  • Sonnencreme nicht vergessen!
  • Kosten: ca. 25€ für Gondel, ev. Übernachtung auf Simonyhütte
  • Für Dachsteingipfel zusätzlich: Pickel, Steigeisen, Seil
  • die Tour ist mit Stecken markiert, bei Nebel ist Orientierung unmöglich – Tour nur bei guter Wetterlage möglich!

Mit der ersten Bahn hinauf

Unser Tag beginnt um 08.30 Uhr bei der Talstation Dachstein Krippenstein. Wir steigen in die erste Gondel, die uns auf zwei Teilstrecken auf 2.109m Seehöhe wieder ausspuckt. Die kalte Luft schlägt uns ins Gesicht und die letzte Müdigkeit ist verschwunden – auch weil uns die Sonne bereits munter ins Gesicht lacht. Wir machen noch den obligatorischen LVS-Check und stürzen uns sogleich – nach einer kurzen Abfahrt – ins Skivergnügen. Felle an, und los geht´s!

Bei der Talstation der Seilbahn 3 beginnt die Spur der Rumplerrunde. Wir wenden uns nach links und beginnen mit dem Aufstieg. Am Anfang sind wir noch beschwingt und die Kilometer gehen dahin. Wir haben ein bisschen Stress, denn wir wollen auf den Dachsteingipfel und das Gipfelfenster schließt gegen 14.00 Uhr.

Öde Landschaft, schöner Ausblick

Das Gelände verläuft in Hügeln, immer wieder steigen wir auf, um dann wieder abzufahren. Die Höhenmeter leppern sich langsam zusammen, ich werde müde. Doch im Hinterkopf ist immer dieses: Wir müssen weitergehen, denn wir wollen auf den Gipfel. Die Anstiege sind lang und teilweise steil, mich verlässt die Motivation immer mehr. Ende der Rumplerrunde ist noch lange keines in Sicht, wir sind erst auf dem Weg zum Koppenkarstein.

Schneebedeckte Latschen, hügeliges Gelände, Schnee – die Karstlandschaft des Dachsteinplateus eben. Spannender wird es leider nicht. Und das, obwohl der Ausblick seinesgleichen sucht, überall schneebedeckte Berge soweit das Auge reicht.

Der Ausblick auf der Skitour ist wunderschön!

Wir kommen nur langsam voran, die Kraftreserven sind an diesem Tag bei fast allen ausgeschöpft. Zeit für eine lange Pause bleibt keine. So bleibt mein Jausenbrot im Rucksack – im Nachhinein ein großer Fehler. Wir erreichen schließlich das Gelände des ehemaligen Skigebiets, ein Sessellift steht ein paar Meter unter uns still – kurz tun wir uns selber leid, dass der Lift seinen Betrieb eingestellt hat, denn wir sehen bereits zur Hunerscharte – der Weg ist aber noch weit und der Anstieg steil.

Diese Landschaft wird uns die ganze Skitour lang begleiten
Immer der Nase nach …

Mein linker Fuß beginnt zu schmerzen, bei jedem Tritt brennen meine Fußballen. Der Anstieg Richtung Bergstation Hunerkogel verlangt mir alles ab. Und als wir oben sind, muss eine Entscheidung fallen: gehe ich die letzten 200 Höhenmeter mit auf den Dachsteingipfel oder fahre ich mit zwei anderen aus unserer Gruppe ab.

Auf den Gipfel oder lieber nicht?

Der Dachsteingipfel baut sich imposant vor uns auf, ich habe mich schon oben stehen sehen. Die Verlockung ist groß. Ich habe Pickel, Seil und Steigeisen so weit geschleppt. Mir Pickel und Steigeisen am Tag davor noch extra ausgeborgt. Doch meine Kraftreserven sind aufgebraucht. Und Berge verzeihen nun mal keine Fehler. Schweren Herzen sage ich, dass ich heute passe.

Wir fellen die Ski ab und ich muss zugeben, dass ich mir ein paar Tränen verkneifen muss – noch nie bin ich an einem Berg an meinen Kräften gescheitert. Und doch weiß ich, dass es die richtige Entscheidung ist. Wir fahren über den Eissee hinunter Richtung Simonyhütte. Die Abfahrt ist schön, es hat aufgefirnt. Als wir unten am Eissee stehen, wird mir bewusst was mich erwartet. Wieder auffellen und ca. 200 Höhenmeter Aufstieg zur Simonyhütte. Erneut könnte ich weinen.

Die Abfahrt zum Eissee.
Rumplerrunde Eissee
Blick auf den Eissee.
Simonyhütte.

Die rettende Suppe

Endlich ist auch der vermeintlich letzte Anstieg geschafft und wir schnallen uns die Ski ab und setzen uns in die warme (und etwas überfüllte) Stube. Die Zeit ist vorangeschritten, meine Kraftreserven sind komplett aufgebraucht. Ich bestelle mir eine Fritattensuppe und einen Radler – das einzige womit ich hoffe wieder etwas zu Kräften zu kommen.

Die Pause bleibt uns jedoch nicht lange vergönnt, denn wir haben noch eine lange Abfahrt und es wird bald dunkel. Außerdem sind dann die Pistengeräte im Einsatz, die eine Abfahrt zu gefährlich machen. Doch erst bin ich froh, dass es mit den Anstiegen vorbei ist.

Wir fahren über die Ratrakspur ab, müssen ungefähr 5 Mal gegenansteigen. Die Abfahrt ist unspektakulär, wir fahren zwischen Latschen ab, Kurven sind nicht viele notwendig – auch, weil wir so wenig wie möglich wieder nach oben gehen wollen. Dann sehen wir die Gjaid-Alm. Unser letzter Gegenanstieg. Doch wir haben die Hoffnung, dass der kleine Schlepplift noch fährt, der uns diesen Anstieg abnehmen könnte. Wir kommen hin, leider ist er abgedreht, weit und breit niemand in Sicht der ihn nochmals kurz aufdrehen könnte.

Wieder auffellen, wieder bergauf. Meine Oberschenkel brennen, ich möchte eigentlich nur noch nach Hause. Wartet nur noch die ewig lange Abfahrt. Ich kann auch diese Abfahrt nicht mehr genießen und bin froh, als wir das Auto erreichen. Was für ein Tag.

Fazit

Meine Lieblingsskitour wird die Rumplerrunde wahrscheinlich nicht mehr. Aber ich muss sagen, es wäre mir bestimmt besser ergangen, hätte ich mehr Pausen gemacht und vor allem etwas gegessen. Ich möchte diese Tour gerne nochmal gehen. Diesmal mit besserer Vorbereitung, vielleicht einer Übernachtung auf der Simonyhütte. Denn das Panorama da oben ist grandios (wenn man es genießen kann).

Ich wollte diese Geschichte teilen, weil ich glaube, dass man aus meinen Fehlern an diesem Tag gut lernen kann. Außerdem, weil ich glaube, dass es wichtig ist, auch mal zu zeigen, dass man schlechte und gute Tage hat und die Geschichten der schlechten auch geteilt werden sollten. Hattest du schon einmal ein ähnliches Bergerlebnis?

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Anna Mayr

Wann immer möglich bin ich draußen unterwegs um frische Luft zu schnappen und die Wunder unserer Welt zu erleben und festzuhalten.