Der Wald dient uns als besonderer Kraftort, der Ruhe ausstrahlt – die Bäume die meterhoch in die Höhe ragen, die erdigen und harzigen Düfte von den Nadeln und Rinden, die Rufe der Vögel, das knacken, wenn ein Wildtier die Flucht ergreift – all das bietet uns ein Spaziergang im Wald. Wie man sich möglichst schonend im Wald verhält und was der Wald eigentlich für uns tut, findest du hier.
Der Wald gut tut
Wir merken alle wenn wir mal eine Pause vom stressigen Alltag brauchen und in den Wald gehen, wie uns die Ruhe überkommt und der Puls sich legt. Zwischen meterhohen Bäumen können wir einfach gut abschalten. Und das ist sogar wissenschaftlich belegt! Das liegt vor allem an unserer Nase, beziehungsweise den Düften im Wald. Diese nennt man Terpenoide – ein Fun Fakt: Bäume kommunizieren mit diesen harzig riechenden, intensiven Düften untereinander. Halten wir uns also im Wald auf, sinkt unser Blutdruck und Puls – wir entspannen. Nebenbei stärkt das auch unser Immunsystem – der Körper bildet vermehrt Killerzellen, die in der Folge dann Krankheitserreger bekämpfen.



Auch die Augen können sich im Wald erholen wenn wir zum Beispiel viel vorm Bildschirm sitzen. Durch die Weite und das natürliche Licht werden sie weniger gereizt. Studien (Quellen unten aufgelistet) haben gezeigt, dass offene Wälder mit Feldern und Gewässern mehr positive Effekte auf unsere Gesundheit haben. Je vielfältiger die Landschaft, desto besser für uns.
Und unser Hirn kann auch mal ausschalten, wenn wir unsere Augen auf Wanderschaft geben um all die kleinen und großen wunderbaren Bewohner des Waldes zu entdecken. Die Gedanken werden ruhig und Zeit spielt oft keine Rolle mehr.
Im Wald ist man nie allein
Der Wald ist ein sensibles Ökosystem und beheimatet eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren. Wildtiere, Vögel, Insekten und verschiedene Pflanzen haben hier Wurzeln geschlagen. Der Wald ist ihr zu Hause und auch wenn wir sie nicht immer sehen sind sie immer da. Darum sollten wir besonders auf die Bewohner des Waldes Acht geben – wir sind in ihrem Wohnzimmer!


Irgendwie ist es ein tröstendes Gefühl, wenn die Vögel zwitschern oder wenn es ganz ruhig ist und man trotzdem weiß: irgendwo ist was, ich seh´s nur nicht. Und dabei wird auch der Entdeckergeist geweckt: wo ist das nächste Lebewesen? Welchen Vogel höre ich da? Im Wald gibt es immer was zu entdecken. Diese Woche war ich auf einem Spaziergang, als ich viele mittelgroße Vögel beobachten konnte, wie sie um einen Baum herumfliegen. Nach einer kurzen Beobachtung stellte sich heraus, dass hier im Wald Stare brüten. Nach einiger Zeit entdeckte ich dann ein Loch im Baum – ihre Nisthöhle. Und nachdem ich eine gefunden hatte, sah ich auf einmal viele andere. Mittlerweile kenne ich 12 🙂


Darf man jeden Wald betreten?
Grundsätzlich darf jeder den Wald betreten, obwohl ca. 80% der Wälder in Österreich in Privathand sind. Das regelt das Forstgesetz von 1975. Das heißt man darf spazieren, wandern und die Natur genießen. Radfahren und Mountainbiken ist auf ausgewiesenen Strecken erlaubt, ansonsten ist es untersagt. Schifahren, Snowboarden, Langlaufen und Touren gehen ist grundsätzlich erlaubt, Flächen mit einer Baumhöhe von unter drei Metern darf man jedoch nicht befahren oder betreten. Die jungen Bäume müssen hier geschützt werden, die scharfen Kanten der Ski können ihnen großen Schaden bereiten. Man sollte auch darauf achten, dass man keine Bereiche des Waldes betritt die gerade forstwirtschaftlich genutzt werden, oder wo seltene Tierarten zum Beispiel brüten. Oft weisen Schilder auf Schutzzonen hin.
Und das nehm ich auch noch mit!
Der Wald ist eine Schatzkammer, in der man sich bedienen kann – zumindest kann man ein bisschen was mitnehmen. Wie viel allerdings rechtlich mitgehen darf, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Bei Pilzen sind es meistens 2kg pro Person. Das hat den Grund, dass das Pilze sammeln nicht gewerblich wird und man den Wald selber schont. Will man Beeren mitnehmen, ist der Fall ähnlich wie bei den Pilzen. Für den Eigengebrauch darf man sich mitnehmen wenn es nicht ausdrücklich verboten ist, alles was darüber hinaus geht sollte im Wald bleiben. Außerdem: nicht alle Pilze sind genießbar, wer sie nicht eindeutig bestimmen kann, sollte lieber die Finger davon lassen!

Der Wald ist ein eingespieltes Ökosystem, wo jede Pflanze und jedes Lebewesen seine Funktion hat. Beispielsweise fressen manche Wildtiere Beeren und Pilze, ihnen würde eine wichtige Nahrungsquelle fehlen, würden wir alles mitnehmen. Auch der Waldboden wird geschont, wenn wir manche Schwammerl stehen lassen. Verrottende Beeren und Pilze schließen auch den Kreislauf des Lebens und gehören zu einem gesunden Wald einfach dazu.
Wer Holz sammeln will, wird sich nun nicht freuen. Denn es ist grundsätzlich verboten, da die Bäume sowie deren Produkte wie Äste, dem Grundeigentümer gehören. Bei schriftlicher Erlaubnis des Grundeigentümers ist auch das Sammeln von Holz möglich.
Achtung auf das Wetter
Der Wald kann bei Gewittern oder starkem Wind zur echten Gefahr werden. Abbrechende Äste oder umfallende Bäume können Lebensgefahr bedeuten. Auch wenn die Temperaturen stark wechseln, das heißt in der Nacht hat es gefroren und dann wird es schnell warm, kann das das Abbrechen von Ästen begünstigen.
Und hier nochmal aufgelistet, die wichtigsten Regeln um sich im Wald fair und schonend zu verhalten:
Fair Play im Wald:
- kein Lärm oder Musik
- keine Tiere berühren oder ihnen zu Nahe kommen
- verletzte oder verwaiste Tiere dem Förster/ der Försterin melden
- keine Pflanzen ausreißen
- Besuche vor und nach Sonnenauf- und -untergang meiden
- auf gekennzeichneten Wegen bleiben
- Hunde an die Leine
- kein Feuer – Waldbrandgefahr
- Müll wieder mitnehmen
- Pilze oder Beeren nur für den Eigengebrauch sammeln
- Achtung auf das Wetter
Was waren deine schönsten Momente im Wald? Auf was achtest du besonders, wenn du spazieren gehst?
Quellen und weiterführende Links:
- Faires Verhalten im Wald – Österreichische Bundesforste
- Flora: Warum Wald gesund macht – science.ORF.at
- Duftstoffe: Wie Bäume unser Immunsystem stärken – [GEO]
- Woche des Waldes 2023: Wald und Gesundheit
- Der Wald als Klimaschützer
- 7 Tipps zum richtigen und fairen Verhalten im Wald! – Österreichische Bundesforste
- Ist das Pilze- und Beerensammeln im Wald erlaubt?
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